Moby Dick ist ein nach dem gleichnamigen Roman von Herman Melville im Jahr 1954 entstandener und 1956 uraufgeführter US-amerikanischer Film des Regisseurs John Huston. Das Drehbuch schrieben Ray Bradbury (dem Autor von Die Mars-Chroniken und Fahrenheit 451) und John Huston.
Die Handlung beginnt 1841 in New Bedford, Neuengland und wird aus Sicht des jungen Ismael erzählt. Ismael sucht eine Arbeit und beschließt als Matrose anzuheuern. Er geht nach New Bedford, auch weil ihn das Meer schon immer angezogen hat. In einer Herberge lernt er den polynesischen Harpunier Queequeg kennen und beide schließen Freundschaft. Obwohl sie vom wahnsinnig wirkenden Elias davor gewarnt werden, heuern Ismael und Queequeg in der Hafenstadt auf dem Walfangschiff „Pequod“ an. Dass sich Ahab, der Kapitän dieses Schiffs, an Bord befindet, vermittelt sich ihnen in den ersten Tagen auf See nur durch die Geräusche, die sein künstliches Bein nachts auf Deck verursacht. Schließlich bekommen sie ihn zu Gesicht. Ahab trägt eine Beinprothese, die aus dem Kieferknochen eines Pottwals angefertigt worden ist. Dieser ungewöhnliche Werkstoff ist damit zu erklären, dass der Kapitän einen weißen Wal namens Moby Dick für den Verlust seines Beins verantwortlich macht.
Im Laufe der Walfangexpedition wird immer deutlicher, dass Ahab deren hauptsächlichen Zweck darin sieht, Moby Dick zu erlegen. Aber damit nicht genug: Ahab verfolgt dieses Ziel mit einer derartigen Wut und Besessenheit, dass der wirtschaftliche Nutzen der Expedition und menschliche Schicksale zunehmend zweitrangig werden. So lässt er die Bergung erlegter Wale stoppen, weil Moby Dick in der Nähe sein soll. Aus demselben Grund weigert er sich später, die Pequod nach Schiffbrüchigen eines anderen Walfängers, der Rachel, suchen zu lassen: ein Akt unterlassener Hilfeleistung, der in Seefahrerkreisen unweigerlich zur Ächtung führt, was Ahab aber nicht kümmert. „Ich würde sogar die Sonne angreifen, wenn sie mir etwas zuleide täte!“ stellt er für sich fest.
Widerstand gegen das wahnhafte Treiben Ahabs regt sich nur beim besonnenen ersten Offizier Starbuck, der allerdings bald erkennen muss, dass er nicht mit Unterstützung rechnen kann. Einerseits sind die anderen Offiziere aus Prinzip gegen eine Meuterei, andererseits hat Ahab mit seinem Charisma einen starken Einfluss auf die Mannschaft.
Nachdem das Schiff in ein schweres Unwetter geraten ist, riskiert Ahab, der der Verfolgung Moby Dicks alles andere unterordnet, den Untergang des Schiffes. Als Starbuck einen Befehl verweigert und einen Mast kappen will, um das Schiff zu retten, bedroht ihn Ahab mit dem Tod. Starbuck muss zusehen, wie der Kapitän eine Elmsfeuererscheinung zum vielversprechenden Zeichen für die Jagd nach dem weißen Wal erklärt, die Mannschaft frisch geschmiedete Harpunen mit eigens dafür gespendetem Blut härtet und Ahab mit diesem Blutschwur alle anderen Besatzungsmitglieder bedingungslos auf seiner Seite hat. Starbuck selbst entschließt sich, Ahab zu erschießen, bringt dann jedoch nicht die innere Stärke auf.
Die Dreharbeiten dauerten mehr als drei Jahre und fanden unter anderem vor den Küsten Wales' und der Kanarischen Inseln statt. Zahlreiche Außenaufnahmen waren insbesondere deshalb gefragt, weil Huston möglichst viele realistisch wirkende Bilder liefern wollte.
Ursprünglich hatte John Huston seinen Vater Walter Huston (u. a. Oscar für Nebenrolle in Der Schatz der Sierra Madre, 1948) für die Rolle des Ahab vorgesehen. Über mehrere Jahre versuchte er dann, einem Hollywood-Studio die Verfilmung Melvilles Roman schmackhaft zu machen. Weil es sich um einen eher düsteren Stoff ohne weibliche Sprechrollen und ohne Liebesgeschichte handelt, fand er zunächst keinen Interessenten. Schließlich war John Huston erfolgreich mit der Auflage, dass ein bekannter Schauspieler die Rolle des Ahab übernehmen sollte. Zu diesem Zeitpunkt war sein Vater bereits verstorben, und so fiel die Wahl auf Gregory Peck.
In der Tat ist Gregory Peck auch nach der Premiere des Films von großen Teilen des Publikums und der Kritik nicht als Idealbesetzung gesehen worden. Zwar ist anerkannt worden, er habe eine vom Hass deformierte Persönlichkeit durchaus passabel dargestellt, und die Kameraführung habe ihren Teil dazu beigetragen. Allerdings habe sein Gesicht, insbesondere der weich geformte Mund und der an Abraham Lincoln erinnernde Bart, doch auch eine gewisse Sanftmut ausgestrahlt, die nicht zur Rolle passe.
Diese „Fehlbesetzung“ war mit dafür verantwortlich, dass Moby Dick seinerzeit kein allzu großer Erfolg an den Kinokassen war. Als herausragendes Werk der Filmgeschichte gilt er heute trotzdem, und zwar vor allem wegen der besonderen Licht- und Farbstimmung, mit der die Zeichnung Ahabs Charakter und der unheilschwangere Plot der Handlung unterstützt werden.
1998 wurde für das amerikanische Fernsehen ein Remake von Moby Dick mit Patrick Stewart als Kapitän Ahab produziert. Gregory Peck hatte in dieser Neuverfilmung einen Gastauftritt als Pfarrer Mapple. Es war Pecks letzte Rolle.
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